Zur Umweltspur

Die Diskussion um die neue Umweltspur geht in die nächste Runde. Um ein gerichtliches Dieselfahrverbot abzuwenden, wurde 2019 die dritte Umweltspur in Düsseldorf beschlossen. Was wir davon halten:

Düsseldorf gehört zu den größten Pendlerstädten Deutschlands. Rund 350.000 Menschen steuern täglich die Metropole an, um hier zu arbeiten und fahren abends wieder zurück, 70% davon mit dem Auto und zum allergrößten Teil nicht in einer Fahrgemeinschaft.

Trotzdem forderten CDU und FDP von Anfang an eine Einstellung der Umweltspur. Die Begründung? Die Belastung durch CO2 und Feinstaub würde durch kilometerlange Staus erhöht – auch auf Ausweichrouten in der Stadt, man bräuchte viel zu lange um zur Arbeit zu kommen und der ÖPNV ist für den Umstieg dieser Pendler nicht genug ausgerüstet. Die Grünen stimmten nur unter Vorbehalt zu und wollten dieses „Projekt“ anlaufen lassen um zu schauen ob es was bringt, bei der letzten Ratssitzung stimmten sie bereits einem weiteren Ausbau der Umweltspur weiter hin zur Innenstadt und in den Norden Düsseldorfs nicht zu. Die anrückende Kommunalwahl 2020, bei der man die Masse an Autofahrer*innen möglichst nicht verärgern möchte hat mit diesem Sinneswandel sicher nichts zu tun?

Doch auch wir haben einige Kritikpunkte an der jetzigen Umweltspur und haben bereits von Anfang an Lösungsvorschläge gemacht, leider ohne Beachtung, als ob dieses Projekt von Anfang an scheitern sollte? Zur Zeit sind sind Busse, Taxis, Fahrräder, Elektrofahrzeuge und Fahrgemeinschaften erlaubt. Schlecht durchdachte Verkehrsschilder versuchen diesen Sachverhalt darzustellen. Rechtlich handelt es sich dabei um eine Busspur mit Zusatzfreigaben. Die LINKE meint, da geht mehr!

Die Projektpakete, welche im Luftreinhalteplan für 2025 angestrebt werden, helfen nicht, den Motorisierten Individualverkehr, sprich Autos und Co. aus der Innenstadt und den viel befahrenen Zugangsstraßen zu verdrängen. Es muss direkter und deutlicher gegen die rollenden Blechmassen vorgegangen werden. Dabei ist ein Verschieben der Massen auf eine Spur in die Innenstadt nicht ausreichend und zeitgleich einsetzenden Maßnahmen wie einem echtes Sozialticket für 10€ , dem 365-Tage-Ticket als Schritt hin zum fahrscheinlosen ÖPNV nötig, um schnellstmöglich soziale Gerechtigkeit und die formulierte Klimaneuträlität zu erreichen. Auch ein Runder Tisch mit der Bahn wäre nötig um den Ausbau der Linien und der Taktung und den Umbau von Haltestellen voranzutreiben. Barrierefreiheit, gute Erreichbarkeit, verkürzte Wartezeiten, das sollte den ÖPNV von morgen auszeichnen.

Auch die Art der Umweltspur, als „ Busspur mit Zusatzfreigaben“ ist nicht optimal. Mit dieser   Art müssen Busse oder andere motorisierte Fahrzeuge hinter Fahrrädern oder E-Bikes, die langsamer sind als sie selbst, zurückbleiben. Ein Verlassen der Spur ist durch die durchgezogene Linie nicht erlaubt und ein Überholvorgang so ebenfalls nicht. Die Folgen sind Staus auf den Umweltspuren und Gefahren für Radfahrer. Auch der Abbiegevorgang von Autos auf der „normalen“ Spur in Straßen die rechts neben der Umweltspur liegen bergen große Gefahren!  

Eine Verbesserung der Umweltspuren wären Radspuren mit Zusatzfreigabe. Setzt man dieselben Fahrzeuge wie in der bisherigen Freigabe ein, wobei auch das diskutiert werden sollte, könnten Radfahren und E-Bikes mit einem Vorrecht diese nutzen, jedoch auch andere motorisierte Fahrzeuge wie Bus, Taxi oder Fahrgemeinschaft zum Überholen auf die „normale“ Fahrspur ausweichen und vor den Zweiradfahrer*innen wieder einscheren. Zudem müssen die Umweltspuren langfristig geplant werden, nicht nur für ein Jahr testweise eingerichtet sein. Sie sollten umfassender Düsseldorf durchqueren (Nord-Süd-Achse) und nicht plötzlich aufhören. DIE LINKE steht weiter für die Umweltspuren in Düsseldorf, aber anders!